Meldungen aus dem Bezirksverband Unterfranken
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Gedenken in Kitzingen

77. Jahrestag des folgenschweren Luftangriffs auf die Stadt Kitzingen wenige Wochen vor Ende des Zweiten Weltkriegs.

Kitzingens Oberbürgermeister Stefan Güntner erinnerte an die Zerstörung der Stadt am 23. Februar 1945. Oliver Bauer

Es war ein sonniger und frühlingshafter Tag, als das Unheil des Zweiten Weltkrieges die Stadt Kitzingen mit voller Wucht traf. Wenige Wochen vor dem Ende des seit mehr als fünf Jahre andauernden Krieges entluden am 23. Februar 1945 mehr als 170 amerikanische Bomber ihre todbringende Last über der Stadt am Main. Schon in  der ersten Angriffswelle fielen beinahe 450 Sprengbomben auf den Bahnhof und die umliegenden Straßenzüge. Vier weitere Angriffswelle  folgten - zwischen 11.34 und 12.45 Uhr warfen die Bomber mehr als 2100 schwere 500-Pfund-Sprengbomben über der Stadt ab.

Es war Kitzingens schwärzester Tag, dem am 23. Februar Oberbürgermeister Stefan Güntner auf dem Neuen Friedhof gedachte. Hier ruhen in langen Gräberreihen etwa 350 Opfer des Luftangriffs, die meisten davon Einwohner Kitzingens, aber auch Soldaten der Wehrmacht. Insgesamt verloren etwa 700 Menschen am Mittag des 23. Februar 1945 ihr Leben. Auf vielen älteren Grabsteinen des Neuen Friedhofs steht dieses Datum. Kaum  ein Haus in Kitzingen war unbeschädigt geblieben. 800 Häuser, etwas mehr als in Drittel der gesamten Stadt, waren vollkommen zerstört. Ganze Häuserreihen waren verschwunden. Es dauerte Wochen bis alle Opfer bestattet waren. Der Wiederaufbau dauerte bis in die 1960er Jahre.

Die Präsidenten und Führungen mancher Länder wären heute besser unter uns, wünschte sich Stefan Güntner mit Blick auf die Eskalation im Konflikt zwischen Rußland und der Ukraine. "Suche den Frieden und jage ihm nach", erinnerte die evangelische Dekanin Kerstin Baderschneider daran, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit sei und immerwährendes Bemühen erfordere. Gemeinsam mit dem katholischen Pfarrer Gerhard Spöckl begleitete sich das Gedenken mit einem geistlichen Impuls.