Meldungen aus dem Bezirksverband Unterfranken
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Wehrbeauftragte besucht Ehrenfriedhof in Gemünden

Die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Dr. Eva Högl, und Generalmajor Ruprecht von Butler bei der Kranzniederlegung. Karsten Dyba / 10. Panzerdivision

Am Vortag des internationalen Holocaust-Gedenktags erinnerten auf der Kriegsgräberstätte "Am Einmal" in Gemünden auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel (SPD) Bundeswehrangehörige und Vertreter von Politik und Gesellschaft an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Unter den Gästen war auch die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Dr. Eva Högl, die gemeinsam mit dem Gemündener Bundestagstagsabgeordneten und den Generalen Ruprecht von Butler, Kommandeur der 10. Panzerdivision, und Michael Matz, Kommandeur der Infanterieschule Hammelburg, Kränze für die Opfer von Krieg und Gewalt niederlegte.

MdB Rützel warnte vor den Gefahren für die Demokratie und zitierte aus einem Text des NS-Chefpropagandisten Joseph Goebbels mit der Überschrift "Die Dummheit der Demokratie". Darin macht sich Goebbels darüber lustig, dass die Nationalsozialisten auch als Abgeordnete die Weimarer Republik von innen heraus zerstören konnten und dabei mit parlamentarischer Immunität geschützt und mit Diäten alimentiert gegen die Demokratie kämpfen konnten. Er warnte, dass Kriege die Folge von Fanatismus, Größenwahn und Nationalismus seien. "Krieg ist die Folge von Menschenverachtung". Die beinahe 1200 Opfer des Zweiten Weltkriegs auf dem Waldfriedhof haben dafür mit ihrem Leben bezahlt, so Rützel, weil sich Verbrecher, Ideologen und Menschenverachter sich ihrer bedienten, um die grausamen Ziele des NS-Regimes zu verfolgen. Rützel betonte: Das beste Mittel gegen Menschenverachtung und gegen Extremismus sei die Demokratie.

Die Wehrbeauftragte Dr. Eva Högl betonte die Bedeutung der Gedenk- und Erinnerungskultur in  der Gesellschaft und der Bundeswehr - auch vor dem Hintergrund der aktuellen Konflikte und Krisen. Högl dankte den anwesenden Vertretern der Bundeswehr stellvertretend für den Einsatz der Soldatinnen und Soldaten für Frieden, Freiheit, Sicherheit, Gerechtigkeit und Versöhnung.

Die Kriegsgräberstätte in Gemünden wurde in den 1950er Jahren vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge angelegt. Neben acht Toten des Ersten Weltkrieges, 30 ausländischen Kriegstoten und vielen der mehr als 200 zivilen Opfer eines schweren Luftangriffs auf den Eisenbahnknotenpunkt Gemünden im März 1945 ruhen hier mehr als 1000 deutsche Soldaten.  Viele von ihnen kamen in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs an verschiedenen Orten und Unterfrankens ums Leben und wurden ebenso wie im Lazarett gestorbene Soldaten nach Gemünden umgebettet. Seit September 1957 trägt die Stadt Gemünden die Fürsorge für das Gräberfeld. Rund 5000 Besucher und Angehörige aus allen Regionen Deutschlands nahmen am 22. September 1957 an der Übergabe der Kriegsgräberstätte durch den Volksbund an die Stadt Gemünden teil. Viele Jahre fanden jährliche Wallfahrten von Kriegswitwen nach den Gemünden statt.